Unsere Mission

MED4HOPE ist eine Initiative mit dem Ziel, aus allen Organisationen, die medizinische Versorgung im niederschwelligen Bereich anbieten, eine "Gesellschaft für Straßen- und Niederschwellige Medizin" entstehen zu lassen.

Damit das Wissen all derer, die auf diesem Gebiet kompetent und erfahren sind, gesammelt werden kann - zum Wohl vieler obdachloser und verarmter Menschen, die wie wir glauben, ein Recht darauf haben, bestmöglichst behandelt zu werden.

Es geht aber nicht nur darum, den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand der uns anvertrauten Patienten mit ihren ganz speziellen Bedürfnissen zu verbessern, sondern auch die Arbeit all derer zu erleichtern, die sich um diese kümmern.

Indem wir Erfahrungen sammeln, austauschen, festhalten und weitergeben, wie wir am besten behandeln können. Wir geben weiter was sich bewährt hat, was sich nicht bewährt hat und wie wir auch selber mit herausfordernden Situationen und unseren eigenen Grenzen umgehen. Wir wollen helfen, leichter in Kommunikation mit Menschen treten zu können, deren Vertrauen durch ein hartes Leben mit viel Zurückweisungen und viel Scham oft schwieriger zu gewinnen ist, als wir dies im medizinischen Alltag unserer Praxen und sonstigen Tätigkeiten gewohnt sind.

MED4HOPE steht für Schulung und Ausbildung in der Strassenmedizin.

Dr. Monika Stark, die Initiatorin von MED4HOPE, über unsere Mission.

In den letzten 20 Jahren sind viele Initiativen entstanden - in ganz Österreich, in Deutschland und der ganzen Welt, und die Straßenmedizin und niederschwellige Medizin wird (zum Glück!) immer mehr zu einem praktizierten Gebiet für das sich Ärzt:innen, Sozialarbeiter:innen, Sanitäter:innen und Krankenpfleger:innen interessieren. Es gibt also viele, die an dieser Arbeit und Ausbildung Interesse haben. Sie sind sehr engagiert und idealistisch und es gibt zwar viele Initiativen, aber leider keine einheitlich Ausbildung wie in anderen Spezialgebieten der Medizin, keine standardisierten Guidelines.

Auch Vernetzung unter den bestehenden Organisationen gibt es nur innerhalb der einzelnen Länder, und dies auch nur im Rahmen von zeitlich begrenzten Vernetzungstreffen, aber nicht in Form einer fix installierten Plattform oder eines Dachverbandes, der das ganze Jahr über online präsent ist und so permanent die Möglichkeit zum Austausch bietet und ermöglicht, gemeinsam Wissen zu sammeln.

Abgesehen von der Wissensammlung und Vernetzung würde eine solche Vereinigung auch unsere Position innerhalb der Medizin stärken und auch die Möglichkeit bieten, spontaner und einheitlicher auf aktuelle Herausforderungen (wie z.B. jetzt gerade im Rahmen der Covid Pandemie) durch den unmittelbaren Austausch der Ideen und Erfahrungen gemeinsam zu reagieren.

Der Name ist absichtlich so gewählt, dass er auch international verständlich ist:

"MED4HOPE"
steht für
"Medical Aid for Homeless People"

wobei das englische "homeless" das Wort heimatlos und obdachlos in einem beinhaltet, was ja auch für viele unserer Patient:innen und Klient:innen zutrifft.

Es ist unsere Vision, international zu werden und allen Engagierten einen Raum zu geben, um sich auszutauschen und eine qualifizierte, standardisierte Ausbildung zu erhalten.

Eine Gesellschaft für Straßenmedizin braucht Gesellschafter, also Menschen und Organisationen, die sie tragen, die teilnehmen, die bereit sind ihr Wissen zu teilen, und andere, die sich dafür interessieren. Deswegen lade ich alle sehr herzlich ein, sich weiter bei MED4HOPE zu informieren, ihr Wissen beizutragen und ein Teil davon zu werden.

MED$HOP Zertifikat von Dr. Karl Jurik

Um einfach mal zu beginnen die Idee umzusetzen, haben wir in Wien eine Ausbildung mit auf dem Gebiet erfahrenen Ärzt/innen und Sozialarbeiter/innen zusammengestellt, die über die Wiener Ärztekammer und das Zentrum für Allgemeinmedizin angeboten wird, und sehr gut läuft und die Sie auf unserer Website unter Ausbildungen sehen.

Parallel dazu machen wir auch Schulungen für Streetworker:innen und Sozialarbeiter:innen, da alle, die in der niederschwelligen Medizin erfahren ist, weiß, dass diese Art der medizinischen Versorgung nur gemeinsam mit Sozialarbeit funktionieren kann. Ähnlich wie Notfallmedizin nicht ohne Sanitäter/innen funktioniert, funktioniert niederschwellige Medizin nicht ohne Sozialarbeiter/innen. Daher sind diese unverzichtbar in den Schulungen und herzlich eingeladen, an MED4HOPE teilzunehmen und vor allem dazu beizutragen!

Da MED4HOPE keine eigenständige Organisation ist, sondern ein internationaler Dachverband für niederschwelllige Medizin werden soll, ist es das Herzstück von MED4HOPE, dass es unabhängig von Organisationen und Konfessionen ist und alle Tools und Skills die wir hier untereinander austauschen und vermitteln wollen, für alle frei zugänglich sein sollen - zum Wohle aller unserer Patient:innen und aller darin Tätigen.

Nach dem Volvo 1959 den revolutionären 3-Punkt Sicherheitsgurt erfunden hatte, entschied sich der schwedische Autohersteller das Patent dafür auch allen anderen Herstellern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es wird geschätzt dass der Sicherheitsgurt schon mehr als eine Million Menschenleben gerettet hat.

Es soll eine unabhängige Gesellschaft für niederschwellige Medizin und Straßenmedizin entstehen, die auf das Wissen von möglichst vielen erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen kann.

Dazu möchte ich diejenigen unter Ihnen herzlich einladen, die Erfahrung auf diesem Gebiet haben, dass wir gemeinsam Behandlungsguidelines und -standards erstellen und unsere Ausbildungen, Arbeitsunterlagen und Inhalte vergleichen und vereinheitlichen und so einen soliden Standard - ein Book of Knowledge, entstehen lassen.

Alle, die noch keine Erfahrungen mit dieser Art der Medizin haben, sich aber dafür interessieren, laden wir herzlich ein, sich über das Curriculum der Ärztekammer zu erkundigen oder direkt bei den entsprechenden Organisationen nachzufragen, die Sie auf unserer Karte der Straßenmedizin ebenfalls auf dieser Website finden und die wir laufend erweitern wollen.

Zusammenfassend: MED4HOPE ist eine Einladung zum Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung für alle Organisationen, die auf diesem Gebiet arbeiten.

Wenn es uns schon nicht gelingt unseren obdachlosen und heimatlosen Patient:innen ein zu Hause zu geben, so wäre es doch schön, wenn wir es schaffen der Obdachlosenmedizin ein zu Hause zu geben.

Vielen Dank für Ihr Interesse Ihre Monika Stark